Herr Dr. Lothar Theisen aus Bastorf verfolgt seit einiger Zeit unsere Aktivitäten in der Obstarche Reddelich. Er schenkte uns heute für unsere Sammlung und Ausgestaltung des Obst-Lehrpfades einen Ur-Apfel (malus sieversii). Dieser stammt aus der Altai-Region.
Nach genetischer Analyse gilt malus sieversii als der Urvater aller unserer Apfelsorten. Es ist nicht der bislang angenommene heimische Holzapfel.
Wir bekamen weiterhin eine Schlehpflaume, zwei Zierquitten der Sorte ‚Cido‘ (essbar, auch als Nordische Zitrone bekannt), eine Ölweide (Sorte ‚Elaeagnus multiflora‘) und eine Ölweide (Sorte ‚Brillant Rose‘) geschenkt. Wir danken Herrn Dr. Theisen herzlich und freuen uns über die weitere biologische Vielfalt der Arten und Sorten an Obstgehölzen.
Dr. Lothar Theisen schreibt dazu an die Obstarche Reddelich einen Brief:
„Wer den Duft und Geschmack reifer Walderdbeeren, Waldhimbeeren und Waldbrombeeren kennt, wird die Aromafülle und Geschmacksintensität schätzen und nach Vergleichbarem suchen. Für Flüchtlingskinder war Wildobst in der Nachkriegszeit eine wichtige Nahrungsergänzung und Vitaminquelle, frei verfügbar und preiswert. Auch in der DDR war das Obstangebot hinsichtlich Menge und Vielfalt begrenzt. Da war für Interessierte ein Blick auf wildwachsendes Obst lohnenswert, z. B. auf Holunder, Traubenkirsche, Schlehe, Hagebutte, Mahonie, Eberesche und Wildbirne. Heute kann man Wildobstpflanzen aus aller Welt beziehen und anbauen, sofern sie in unserem Klima gedeihen. So lernte ich Ölweiden – Verwandte des Sanddorns – kennen und schätzen, sie werden z. B. in den USA und Kanada gewerbsmäßig angebaut und züchterisch weiterentwickelt, ebenso wie die Felsenbirne, von der es in Europa eine Sorte, in Nordamerika aber etwa 8 gibt. Der Ur-Apfel ist nach genetischer Analyse der Urvater aller unserer Apfelsorten (nicht der bislang angenommene heimische Holzapfel). Dazu veranlasste mich auch eine Recherche auf https://de.wikipedia.org/wiki/Asiatischer_Wildapfel, wonach der Wildapfel oder Ur-Apfel in seinem Bestand stark gefährdet ist. Es heißt dort:
„Der Asiatische Wildapfel ist in der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) eingetragen und zwar unter der Kategorie „gefährdet“, das heißt, es besteht hohes Risiko des Aussterbens in unmittelbarer Zukunft. Hauptursache ist die Zerstörung des Lebensraumes der Art. So sind beispielsweise große Apfelbaumwälder in der Nähe von Alma-Ata, der ehemaligen Hauptstadt der Kasachischen SSR, die 1945 noch bestanden, inzwischen bis auf kleine Reste abgeholzt worden. In den letzten 30 Jahren ist über 70 % seines Habitats zerstört worden.“
Der Baum wuchs prächtig, misst inzwischen mehr als 3 m in der Höhe und kann später einmal bis 30 m erreichen, was in meinem kleinen Garten zu üppig wäre. Deshalb übergebe ich den Baum und weitere Wildobstsorten gerne der Obstarche Reddelich und werde ihn regelmäßig besuchen.“