Borsdorfer Apfel ist eine Bezeichnung für verschiedene Kulturapfel-Sorten. Die bekannteste unter ihnen ist die älteste deutsche Apfelsorte Edelborsdorfer (erste Erwähnung 1175). Ihre Synonyme sind Edler Winterborsdorfer, Reinette Batarde, Reinette d’Allemagne, Leipziger Renette, Rubinaapfel und Schwarzer Borsdorfer. Er gehört zu den Renetten und ist ein Winterapfel.
Nach Untersuchungen mit Hilfe der Mikrosatelliten-DNA Analyse teilen sich diese Sorten in die drei Gruppen Edelborsdorfer, Maschanzker und Borsdorfer auf. Andere Sorten aus diesen Gruppen sind der Zwiebelborsdorfer, Dithmarscher Borsdorfer, Doberaner Borsdorfer Renette, Steirischer Maschantzger, der Angeler Borsdorfer, der Cludius’ Borsdorfer, der Seebaer Borsdorfer sowie der rote und gelbe Münsterländer Borsdorfer.
Die kleine, kugelförmige Frucht des Edelborsdorfers ist goldgelb, an der Sonnenseite rot und berostet. Das Fruchtfleisch ist gelblichweiß, fein, saftig und weinwürzig, leicht zimtartig. Der Kelch ist offen mit mitteltiefer Grube. Der Stiel ist kurz und befindet sich in einer berosteten Stielhöhle. Die Pflückreife ist ab der zweiten Oktoberhälfte, die Genußreife ab November. Er hält sich im Lager bis März.
Der Baum ist mittelstark, kugelig mit langen, dünnen, oft bis auf den Boden hängenden Trieben. Er hat eine sehr hohe Lebensdauer. Die kleinen bis mittelgroßen Blätter sind rundlich, glänzend, etwas lederartig und widerstandsfähig. Die Blüte ist spät und nicht frostempfindlich. Er braucht ein warmes Klima und nährstoffreichen, ausreichend feuchten Boden.
Der Edelborsdorfer ist die älteste dokumentierte Apfelsorte in Deutschland und wahrscheinlich auch in Europa. Er ist, wie die Graue Französische Renette, eine Entdeckung der Zisterzienser. Die Sorte kam aus der Mode und wurde vergessen. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurden die letzten Bäume gepflanzt. Durch Fehler in den Reisergärten wurde sie in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts falsch vermehrt. Deutsche Pomologen haben vor einigen Jahren einige Bäume der ursprünglichen Sorte wiederentdeckt. Mittlerweile kennt man ungefähr 30 Altbäume in der Bundesrepublik. Inzwischen ist die Sorte in ausgewählten Baumschulen wieder erhältlich. Der Edelborsdorfer wird in älteren Büchern als König der deutschen Äpfel bezeichnet.
Seine erste Erwähnung durch die Zisterzienser wird unterschiedlich auf um 1100, 1170 bzw. 1175 datiert. Vom Mutterkloster Citeaux der Zisterzienser bei Dijon in Frankreich (Burgund) lässt sich der Weg des Apfels im 12. Jh. durch die nachweisliche Gründung von Tochterklöstern über Kloster Morimond (1115), Kloster Kamp (1123), das Kloster Walkenried (1129) zunächst zum Kloster Pforta (1132) verfolgen. Der Edelborsdorfer ist evtuell als Edelreis aus der französischen Region Bassigny bei Kloster Morimond mitgebracht worden. Aus dem Kloster Pforta ließ der Abt Florentinus 1175 Apfelbäume zum Tochterkloster Leuben in Schlesien bringen, was laut dem Pomologen-Verein als Ersterwähnung des Edelborsdorfers gilt. Doch erst 1177 ist eine bedeutende Grangie des Klosters Pforta in Porstendorf urkundlich nachweisbar, wo der Edelborsdorfer angeblich von den Zisterziensern direkt aus südländischen Reisern veredelt worden sein soll. Erst 1239 wird der Borsdorfer Apfel bezüglich seiner Qualität im Zusammenhang mit Porstendorf genannt.
Quelle: Wikipedia